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Paramyxovirus

Jeder Taubenliebhaber weiß, daß der Paramyxovirus Drehhälse und wasserdünnen Stuhlgang verursachen kann. Die Nervensymptome fallen weniger auf und verschwinden meistens schnell, oft schon nach einer Woche. Das häufige Urinieren und viele Trinken, eine Folge der Ansteckung, wodurch der bekannte wässrige Mist entsteht, kann aber 6 bis 8 Wocher anhalten.

Ungefähr zweidrittel der Tauben wird wieder ganz gesund und frei von nervlichen Symptomen, ohne daß die Flugleistungen beeinträchtigt werden. In den letzten Jahren verlief der Ausbruch von Paramyxovirose manchmal jedoch ernster.

Bei solch ernsten Krankheitsverläufen trat auch mehr Sterblichkeit auf und verloren die Tauben an Gewicht.

Oft dachte man dann an Paratyphus, was manchmal auch nachgewiesen wurde, obwohl Paramyxo dann im Hintergrund auch eine wichtigi Rolle spielte.

Im Fall einer Ansteckung, darf die Trinkwasseraufnahme auf keinen Fall beschränkt werden. Wenn man befallene Tiere behandeln will kann man sie am besten isolieren.

Zur Prävention von Komplikationen kann man der Tieren Marbocap und Bonisol über Trinkwasser verabreichen. Durch konsequente Impfung der Tauben gegen Paramyxo sehen wir die Krankheit nur noch sporadisch auftauchen.

Über den Autor:

Dr. Peter Boskamp ist Tierarzt. Besuchen Sie seine Praxis. Die Fragen unserer geschätzten Besucher beantwortet Dr. Peter Boskamp kostenfrei in unserer Taubensprechstunde.

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Paramyxovirus im Detail

Die Krankheit wird bei Tauben verursacht durch den Paramyxovirus Serotyp 1. Dies betrifft eine Variante des NCD Virus das bei Hühner die Pseudovogelgrippe verursacht. Die Krankheit machte sich in den Niederlanden und Belgien um 1983 zum ersten Mal massal bemerkbar. Typisch waren in den ersten Jahren der wässrige Kot und die ernsthaften neurologischen Symptome. Inzwischen unterscheidet man agressive und weniger agressive Stämme, die noch neurologsichen Symptome verusachen können oder nicht.

Gerade das Vorkommen von weniger virulente Stämme macht das die Symptome oft nicht mehr richtig Spezifisch sind und die richtige Diagnose deswegen manchmal verfehlt wird. Obwohl die Tauben die an Wettflügen teilnehmen verpflichtet geimpft werden müssen, lässt der Virus sich nur sehr schwer zurückdrängen. Man darf dann auch sagen dass der Virus festen Fuss gefasst hat in Europa, sozusagen enzoötisch ist.

Paramyxovirusinfektionen erscheinen vorallem im Herbst, von August/September bis November. Die Inkubationszeit (d.h. die Zeit Zwischen der Infizierung und das Vorkommen der ersten Krankheitserscheinungen.) ist abhängig von der Kraft des Virusses und kann variieren zwischen drei Tage und fünf Wochen. In den Anfangswochen waren die ersten Erscheinungen oft schon sichtbar innerhalb eine Woche bis zehn Tagen. Die Tauben können die Krankheit also schon länger bei sich Tragen ohne dass der Züchter davon wissen kann.

Die Tauben können infiziert werden durch Kontakt mit kranke Tauben oder durch Inhalation vom Virus. Aber auch die Aufnahme von verseuchte Körner oder trinken aus verseuchte Tränken kann der Grund sein für aufnahme des Virusses. Auf nicht geimpfte Schlägen erkranken meistens alle Tauben wobei die Mortalität schwanken kann doch heutzutage meisten um die 5% liegt. Das Sterben als Folge einer Paramyxoinfektion sehen wir oft bei Nestjungen.

Im Falle der klassischen Erscheinungen bei einem Paramyxo Ausbruch kann das Sterben auch vorkommen weil die Tiere nicht mehr trinken oder essen durch den neurologischen Symptome.

Klinische Erscheinungen

Traditionell verursacht der Paramyxovirus also vor allem Schäden im Gehirn und in den Nieren. In den Nieren ist dann die Sprache von einer interstitielle Nefritis wodurch die Nieren nicht mehr genügend Flüssigkeit resorbieren können und der Kot sehr wässrig wird. Dies hat also nichts mit Darmprobleme zu tun. Den Feuchtigkeitsverlust zu Folge werden die Tauben extrem viel Trinken und entsteht eine sogenannte Poly-Urie Poly-Dypsie (Pu/Pd). Die Wasseraufnahme kann sogar zunehmen bis 2-3 Mal die normale Menge.

Dieser wässrige Kot kann bis zu zwei Monate dauern. Allmählig wird der Kot dann wieder fester. Bei einem Teil der erkrankten Tiere jedoch gehen die Beschwerden nicht mehr weg.

Es gibt also einen deutlichen Unterschied im Kot bei Durchfall und bei Pu/Pd. Im letzten Falle ist der Kot fast normal geformt aber dann liegt eine kleine Pfütze um den Kot.

Die Tauben können solange sie gut essen können längere Zeit in guter Kondition bleiben.

Im Moment dass die Tieren der Gehirnschäden zufolge nicht mehr essen können (Drehköpfe und Tremor des Kopfes; schiefer Kopf) geht die Kondition rasch zurück. Wenn der Gehirnschaden führt zu Lähmungen an Pfoten und Flügel ist Heilung ausgeschlossen.

Die leichteren Gehirnerscheinungen verschwinden auf der dauer. Trotzdem können bei Stress noch einen leichten Schiefstand des Kopfes und Tremor auffallen.

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Paramyxo-Impfung

Sehr geehrter Herr Dr. Boskamp,

ist es wahr, wenn ein Tierarzt behauptet, die jährliche Impfung gegen Paramyxo wäre total unsinnig?

Dies sei eine reine „Geldmacherei“ der Pharmaindustrie in Verbindung mit dem Verband.

Einmal geimpfte Tauben bräuchten keine weitere Impfung mehr, wie z.B. die menschliche Impfung gegen Masern.

Dr. Boskamp antwortet: (mehr …)

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Adeno-Coli-Syndrom

Es gibt einige Krankheiten, die während der Flugsaison die Gesundheit der Tauben
ernsthaft bedrohen können und damit die Flugleistungen deutlich beeinflussen.
Wir meinen hier das Adeno-Coli-Syndrom.

Bei diesem „Syndrom“ spielen zwei Krankheitserreger eine Rolle. Erstens das Adenovirus
und zweitens die E. Coli-Bakterie.

Wenn wir über dieses Syndrom sprechen, meinen wir eine Krankheit, die vor allem bei
jungen Tauben, ungefähr bis zu einem Jahr, vorkommt. Ältere Tauben werden nicht oder
kaum von diesem Krankheitsbild befallen.

Man sieht die Entstehung der klinischen Merkmale, wenn junge Tauben Streß ausgesetzt
werden, z.B. beim Einkorben für Trainingsflüge. Aber auch bei anderen streßvollen
Umständen wie Überbevölkerung im Schlag kann es zum Ausbruch der Krankheit
kommen.

Die Symptome sind genügend bekannt. Viel Trinken, schlechter Appetit, erbrechen und
wasserdünner Durchfall sind die auffälligsten Symptome. Die Kondition verschlechtert
sich schnell und es kommt zum Gewichtsverlust. Die Krankheit verbreitet sich rasend
schnell im Schlag.

Innerhalb von 48 Stunden können alle jungen Tauben krank sein. Eine saubere Infektion
mit dieser sogenannten klassischen Form von Adenovirose kann innerhalb einer Woche
genesen. Voraussetzung ist dann aber, daß keine anderen verkomplizierenden
Krankheiten mitspielen, z.B. die E. Coli-Bakterie. Und da dies sehr oft der Fall ist, spricht
man darum oft vom sogenannten Adeno-Coli-Syndrom.

Gerade durch die Ansteckung mit der E. Coli-Bakterie kann sich das Krankheitsbild schnell
verschlechtern und die Tauben können schnell weiter entkräften, abmagern und grüne
stinkende Ausscheidungen bekommen. Auch der Tod kann als Folge der durch die E. Coli-
Bakterie verursachten Komplikationen eintreten.

In ernsten Fällen einer Ansteckung mit dem Adenovirus können Tauben auch in Folge der
Schwächung und Beschädigung der Leber sterben. Tauben mit ernsthafter Beschädigung
der Leberzellen genesen meistens nur langsam vom Adenovirus. Als Folge des
Rückstands in der Flugerfahrung und Kondition sind die Flugleistungen nach Genesung oft
auch nicht zufriedenstellend.

Das Adenovirus der klassischen Form von Adenovirose verursacht eine sogenannte
Catarrhale Enteritis. Das Virus dringt hierbei in die Darmzellen ein und verursacht
Schäden an der Darmwand. Durch Beschädigung der Darmwand verliert die Taube u.a.
Eiweiße.

Diese bilden einen guten Wachstumsboden für Bakterien, die normal im Darm
anwesend sind, wie E-Coli. Diese E. Coli-Bakterie vergrößert den Schaden an der
Darmwand. Der Tod tritt dann häufig als Folge der durch diese Bakterien verursachten
Komplikationen (u.a. Blutvergiftung) ein.

Treten keine Komplikationen auf, dann können die Tauben innerhalb einer Woche von
der Ansteckung mit dem Adenovirus genesen.
Was sehen wir aber echt in der Praxis? Eine große Variation in der Schwere der
Symptome.

In einigen beschränkten Fällen werden Tauben sich innerhalb einer Woche von der
Ansteckung mit dem Adenovirus erholen und der Schaden bleibt begrenzt.
Treten Komplikationen durch die E. Coli-Bakterie auf, dann kann der Krankheitsverlauf viel
ernsthafter sein und der Genesungsprozeß viel langsamer verlaufen.

Die Möglichkeit, daß eine E. Coli-Bakterie ihre verschlimmernden Symptome verursachen
kann, hängt von der Abwehr der jungen Tauben ab. Haben die Jungen z.B. auch noch
Last mit einer Ansteckung mit Trichomonaden, Hexamitiasis oder Ornithose, dann wird
das Krankheitsbild durch die weiter geschwächte Abwehr noch dramatischer verlaufen.

Das Adeno-Coli-Syndrom kann zu Recht als sogenannte „Multifaktoren-Krankheit“
bezeichnet werden.

Andere schwächende Krankheiten wie Hexamitiasis oder Trichomonaden, mit einer
geschwächten Abwehr als Folge, Streßfaktoren wie Einkorben, ein übervoller Schlag u.a.
spielen alle eine wichtige Rolle im Schweregrad der Krankheit.

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Was sind Viren?

Ich lese in den Zeitungen, dass Journalisten oft über Viren wie über Bakterien sprechen, und umgekehrt. Auch bemerke ich in den Sprechstunden immer häufiger, dass nicht viele Menschen den Unterschied zwischen den verschiedenen Parasitenarten kennen. An sich ist es keine Katastrophe, aber für ein richtiges Verständnis über Funktionsweisen der verschiedenen Medikamente ist es notwendig, sich über den Unterschied bewusst zu sein. Daher lohnt es sich, kurz einige grundlegende Informationen über sie zu geben.

Wenn wir von Parasiten sprechen versteht man darunter alle einzelligen und mehrzelligen Organismen, die sich auf Kosten eines Wirtes am Leben halten.

Bei Parasiten denken wir vor allem an Würmer und Milben. Diese sind meist mit bloßem Auge zu sehen.

Mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind andere Parasiten. Wie unterscheidet man nun die Bakterien, Protozoen und Viren.

Bakterien sind einzellige Lebewesen, die in der Regel empfindlich auf Antibiotika und Chemotherapeutika reagieren.

Zu dieser Gruppe der Bakterien gehören nicht nur Schädlinge, sondern auch diejenigen, die sehr nützlich sind und z.B. bei der Verdauung benötigt werden.

Eine weitere Gruppe von Parasiten sind Einzeller. Bei den Tauben gehören dazu die Trichomonaden, Hexamiten und Kokzidien. Diese Feinde werden mit spezifischen Chemotherapeutika bekämpft. Entgegen der landläufigen Meinung sind die Trichomonaden praktisch nur mit einer Medikamentengruppe namens Imidazolverbindingen zu bekämpfen. Sollten Parasiten gegen ein Medikament dieser Gruppe Resitenzen zeigen, so besteht die Resitenz gegen alle Medikamente dieser Gruppe. Dann spricht man von einer Kreuzresistenz.

Dies muss bei der jeweiligen Bekämpfung der Trichomonanden und Hexamiten berücksichtigt werden.

Eine ausreichend lange und umfassende Behandlung ist von größter Bedeutung. Gehen wir nicht konsequent gegen diese Parasiten vor haben wir in Kürze das Problem der multiplen Resistenzen. Die Parasiten haben freie Bahn.

Es ist ein Irrglaube von vielen Züchtern, dass ein häufiger Medikamentenwechsel vor Resitenzen schützt. Sobald die Medikamente zur gleichen Wirkstoffgruppe gehören geht das Konzept nicht auf.

Viren sind schließlich Parasiten, die für ihre Vermehrung die Zellen ihrer Wirte brauchen. Viren lassen die Zellen ihrer Wirte für ihre Vermehrung bezahlen. Es gibt antivirale Medikamente im Humanbereich. Für einen breiten Einsatz bei Tauben gibt es dies praktisch nicht, teils wegen der hohen Kosten.

Viren können nicht mit Antibiotika bekämpft werden.

Die Bekämpfung des Virus bei Tauben sollte daher vor allem im Bereich der Präventivmedizin erfolgen.
Ich gebe eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Viren, die Probleme bei Tauben verursachen können. Ich möchte mich auf die praktischen Auswirkungen konzentrieren.

Pocken

Pocken sind gerade jetzt ein ganz großes Problem.

Ich bin überrascht, dass die Züchter manchmal eine besondere Form der Vogel Strauß Politik betreiben und denken, dass ihre Tiere nicht gefährdet sind. Die Jungtauben werden gegen diese Krankheit einfach nicht geimpft. Es ist verständlich, dass die Leute nur ungern in der Alttauben-Saison impfen obwohl Pockenausbrüche beobachtet wurden.

Aber eine Impfung der Jungtauben ist doch wohl zumutbar.

Im Gegensatz dazu treten bei einer Notimpfung, nachdem die ersten Symptome aufgetreten sind, häufig schwere Symptome auf. In diesem Moment kann man nur versuchen, die Folgen einer Infektion so viel wie möglich zu minimieren und so viele Tauben wie möglich zu impfen, in der Hoffnung, eine „Barriere“ aufzubauen. Die Tauben, die jedoch schon infiziert sind, werden trotzdem krank.

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