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Circovirus: Diagnose und Behandlung

Ein paar Newsletter zuvor widmete ich meine Aufmerksamkeit den Viren, die die Ausübung des Taubensports in diesem Jahr deutlich erschwerten. Ich nannte einige Virustypen und legte dabei den Schwerpunkt auf deren praktische Auswirkungen. Dieser Newsletter wirft vielfältige Fragen über die verschiedenen Viren auf, so dass wir uns in der Zukunft detaillierter damit beschäftigen können.

Circovirus

Einer der Viren, welche bei der Taube zu Problemen führen kann ist das Circovirus (PiCV). Es ist möglich, dass dieses Virus eine Rolle bei der Zunahme der anderen Viren eine Rolle spielt. Circoviren sind Viren, die in die Immunzellen der Taube eindringen und von dort ihre schädliche Wirkung verursachen. Fakt ist, dass dieses Virus einer der Auslöser der in den letzten Jahren verstärkt auftretenden Jungtaubenkrankheit ist.

Das Circovirus ist erst seit dem letzten Jahrhundert in Europa bei Tauben beschrieben. Das Virus wurde erstmals in Kanada im Jahr 1986 beschrieben. Die Krankheit tritt nur bei jungen Tauben im alter von zwei Wochen bis zu einem Jahr auf. Das Alter von vier Monaten scheint am gefährlichsten zu sein.
Es gibt keine „Saison“ wie bei der klassischen Adenovirose.

Die Sterblichkeit der Nestlinge und Jungtauben bis zu 8 Wochen beträgt bis zu 100%.

Es kommt auch vor, dass die Sterblichkeit sehr gering ist. Die Sterblichkeit kann von drei Minuten bis zu vier Tage nach Ausbruch der Krankheitssymptome eintreten.

Es ist bekannt, dass das Circovirus sehr häufig bei Jungtauben auftritt. Wie genau die Infektion verläuft ist unbekannt. Es kann eine Infektion über den Kot erfolgen. Auch die Verteilung über den Federstaub ist möglich.

Klar ist, dass die Mehrzahl der Jungtauben eines Bestandes infiziert sind.

Es wird vermutet, dass das Virus die Abwehkräfte (Immunsuppression) schwächt.

Oft tritt das Virus zusammen mit anderen Infektionen auf. Es ist daher ungewiss, ob die sichtbare Erkrankung durch das Virus oder durch die begleitenden Infektionen hervorgerufen wird. Oft sind die Begleiterkrankungen verantwortlich für die Mortalität. Die Schwächung des Immunsystems ist die Ursache dafür, dass sich die sekundären Infektionen manifestieren können.

Es ist oft ein zusätzlicher Stressfaktor nötig, um das Ausbreiten der Krankheit zu ermöglichen.

Wahrscheinlich kann die Krankheit mit einem schlechten Allgemeinzustand der Tauben und der Mortalität der Nestjungen in Verbindung gebracht werden. Dies liegt daran, dass die virale Replikation in den Organen des Immunsystems erfolgt. Das Ergebnis ist, dass das Immunsystem zusammenbricht.

Tiere mit einer Circovirus Infektion zeigen ein verzögertes Wachstum. Sie sitzen in sich gekauert im Schlag und weisen auch andere Anzeichen von Sekundärinfektionen auf. Dies als Folge der Immunsuppression.

Möglich, dass viele Jungtauben die Erkrankung ohne Symptome durchmachen. Wenn die Infektion im späteren Leben erfolgt sind die Auswirkungen der Erkrankung beschränkt. Autopsien zeigen oft nur eine blasse oder geschwollene Milz, grün breiigen Kot und einen grünen Mageninhalt. In der Bursa Fabricia (ein Organ zur Immunabwehr in der Kloake) werden Spuren gefunden.

Durch PCR wird DNA des Virus in den Atemwegen, Nieren, Leber, Eierstöcken und Hoden nachgewiesen. Da auch Virus DNA in den Eiern gefunden wurde ist die Übertragung druch die Alttauben nicht ausgeschlossen.

Die Untersuchungen ergaben, dass Jungtauben das Virus bis zu 26 Wochen in sich führen können. Die Tauben, bei denen diese Untersuchungen durchgeführt wurden, zeigten Infektionen der Atemwege, Erbrechen, Durchfall und Gewichtsverlust.

Diagnostik

Die Diagnose war zuvor auf der Grundlage eines histologischen Nachweises in der Bursa erfolgt. Heute ist es ein PCR-Test, der Viren in die Kloake, der Bursa Fabricia, Leber und Blut nachweisen kann. Die Forschung zeigt, dass das Virus länger im Kloakenabstrich als im Blut nachgewiesen werden kann. Dies kann in der Praxis die Diagnose erleichtern.

Bekämpfung

Das Circovirus ist ziemlich resistent gegenüber üblichen Desinfektionsmitteln. Sie widerstehen auch Hitze. Bei einer Hitze von 60 Grad kann das Virus noch eine halbe Stunde überleben.

Behandlung

Die Diagnose der Erkrankung ist unter normalen Praxisbedingungen an Hand der Symptome nur schwer zu stellen.

Weitere Untersuchungen bei anhaltenden Beschwerden sind erforderlich. Weitere Diagnosemöglichkeiten ergeben sich mittels PCT-Tests.

Eine Impfung gegen die Krankheit gibt es (noch) nicht. Dies macht eine Behandlung dieser Krankheit schwierig. Unterstützende Therapien, die auch versuchen die Abwehrkräfte zu unterstützen, sind angeraten.

Diskussion

Was sind die praktischen Folgen des Circovirus?

Wo kommen sie her? Das ist eine oft gestellte Frage, wenn ich in der Praxis mit einem Züchter spreche, dessen Jungtauben wahrscheinlich mit Circoviren befallen sind. Eine gute Frage. Es ist nicht immer klar wo ein Virus herkommt. Nehmen Sie einfach die Grippeviren. Durch die Vermischung der Viren von Schweinen, Hühnern und / oder Menschen kann sich plötzlich eine neue Variante bilden, die zeitweise viel mehr Schaden anrichten kann. Dies kann bei Lebewesen mit einem angeschlagenen Immunsystem viel schneller entstehen als in Geschöpfen mit einer guten Abwehr.

Daher die Vermutung, dass die unsachgemäße Verwendung von Cortison im letzten Jahrhundert mit dazu beigetragen hat, dass sich das Circovirus leichter in Taubenpopulationen ausbreiten und halten konnte. Cortisone reduzieren die Immunabwehr des Körpers der Tauben mit den entsprechenden Auswirkungen.

Tatsache ist, dass es massenhaft bei Tauben anwesend ist. In der Tat zeigen Untersuchungen, auch bei älteren Tieren, dass das genetische Material des Virus vorhanden ist. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Tauben krank werden, aber es sollte zu denken geben. Der belgische Forscher Tavenier kam bei einem Screening auf etwa 19% infizierte Jungtauben. In den Monaten März, April und Mai war der höchste Prozentsatz der infizierten Tiere zwischen 25 bis 31%.

Ein beträchtlicher Teil der Jungtauben wird so gesehen in Kontakt mit diesem Virus sein. Dies führt nicht immer zu einem Krankheitsausbruch. Eine Studie, die versucht hat die Tiere künstlich zu infizieren, brachte nicht den gewünschten Effekt. Offensichtlich muss es zu einer zusätzlichen Belastung des Immunsystems kommen bevor die Tauben tatsächlich krank werden. Und diese Voraussetzung ist natürlich im Taubensport gegeben. Vor allem in Zeiten, wenn der Infektionsdruck durch das Virus hoch ist. Zu den Trainigs- und Wettflugzeiten, aber auch durch das Nachsetzen von Jungtauben im Jungtierschlag wird es eine stressige Zeit. Das Virus bekommt dann seine Chance, die Tauben krank zu machen.

Wann das Virus die Taube infiziert ist für den Krankheitsverlauf von grosser Bedeutung. Schließlich müssen sich die Abwehrorgane noch entwickeln. Bei Tauben ist dies während des ersten Lebensjahres der Fall. Findest das Virus kurz nach der Geburt den Weg in die Taube sind die negativen Auswirkungen deutlich grösser als wenn dies im späteren Leben passiert. In der Tat sind die Immunorgane zu Beginn des Lebens nur mässig entwickelt.

Auch ein Abwehrorgan muss sich wie jedes andere erst entwickeln.

Die Bursa Fabricia, das kleine Organ am After, verteilt die Immunzellen im ganzen Körper. Das macht es verständlich, dass, wenn die Infektion im jungen Alter erfolgt, die Folgen viel schwerwiegender sind. Ich habe einmal einen Vergleich mit einem explodierenden Pulvermagazin gezogen. Wenn alle Zellen (Pulver) verteilt sind, sind die Auswirkungen einer Explosion niedriger, als wenn das Pulver zentral gelagert ist.

Falls die Infektion mit dem Circovirus eingetreten ist, dann ist Alarmstufe rot.

Alle Arten von Infektionen, die in der Regel leicht zu behandeln sind scheinen auf einmal sehr problematisch. Die Tiere werden plötzlich viel anfälliger für alle zusätzlichen Infektionen. Alle diese Infektionen unterdrücken zusätzlich die Abwehrkräfte bis zum Tod (aber nicht direkt durch das Virus).

Jungtaubenkrankheit

Wir sprechen in den letzten Jahren von der Jungtaubenkrankheit und nicht von „Coli“.

In den neunziger Jahren war das Problem insbesondere das Adenovirus in Kombination mit dem E. Coli. Heute sehen wir meist Mischinfektionen mit Herpesviren oder Adenoviren in Kombination mit E. Coli.
Die Behandlungen, welche bisher erfolgreich waren sind heute in machen Fällen weit weniger wirksam.
Die Ursache kann in einer Infektion mit Circo-Viren liegen.

Dieses Virus in Kombination mit den anderen Viren, die zuvor weniger Probleme verursachten (ich denke besonders an die Herpesvirus) sorgen für eine reduzierte Immunreaktion bei den Tauben. Seit 2005 sehen wir ein wachsendes Problem durch das Herbpesvirus bei Jungtauben. Hoffentlich können wir bald gegen das Virus impfen, so dass die Probleme bei den Jungtauben überschaubarer werden. Ich glaube übrigens nicht, dass dieses Problem mit einer einzigen Impfung gegen Herpesvirus ohne einen Impfstoff gegen das Circovirus gelöst werden kann. Aber etwas ist besser als nichts.

Paramyxo

Das Risiko einer Infektion mit Circo-Virus ist einer der Gründe, warum die Jungtauben früh gegen Paramyxovirose geimpft werden sollen (d. h. nicht älter als ca. 5 Wochen). Wenn eine Taube nicht infiziert ist, gewährleistet die Immunisierung der Taube einen angemessenen Schutz (Immunität) gegen das Paramyxovirus.

Ist allerdings die Jungtaube mit Circoviren infiziert, ist die Wirksamkeit der Impfung mäßig bis null. Duch die Tatsache, dass Circoviren vorzugsweise in den Immunzellen der Taube siedeln, ist die Reaktion dieser Zellen kaum sichtbar. In der Tat werden diese Immunzellen durch eine Infektion mit Circoviren getötet. Das bedeutet im Falle einer Paramyxoimpfung, dass diese kaum reagieren. Also kann die Taube in der Tat immer noch an Pramyxo erkranken. Natürlich schreien alle dann wie die Hühner, dass die Impfstoffe
nicht gut sind. Aber in diesen Fällen trifft dies nicht zu. Es liegt an der Circovirus-Infektion, die verfluchte. Das ist ein Grund, dass ich in einigen Fällen zu einer zweimaligen Paramixo-Impfung rate.

Aber auch bei anderen Impfungen sollte so früh als möglich geimpft werden. Eine Ausnahme bildet hier die Pockenimpfung. Diese sollte nicht vor der fünften Woche erfolgen.

Da ein Virus in den Atmungsorganen alter Tauben überleben kann bleibt das Virus im Bestand erhalten. Dies ist der Grund, dass auf dem Zuchtschlag die Sterblichkeit von Nestjungen bleiben kann. Wenn dabei andere bakteriologische Befunde wie E. coli und Streptokokken ausbleiben, dann ist die Erkrankung durch den Circovirus wahrscheinlich. Damit ist das Problem jedoch nicht gelöst. Tatsächlich ist es eine virale Infektion und es gibt fast keine Medikamente. Eine Untersuchung kann jedoch klären, warum gegebene Medikamente nicht zum gewünschten Ergebnis führen.

Da eine Infektion mit dem Circovirus zu enttäuschenden Flugleistungen führen kann, müssen wir sicherstellen, dass das Risiko einer Infektion mit dem Virus so gering wie möglich ist. Dies durch Hygiene, jedoch müssen wir akzeptieren, dass das Virus gegen hohe Temperaturen und viele Desinfektionsmittel widerstandsfähig ist. Desinfektion kann helfen, ist aber kein Allheilmittel.

Das gleiche gilt für Antibiotika. Es ist eine Virusinfektion und Viren sind unempfindlich gegenüber Antibiotika. Mit den zusätzlichen Antibiotika können wir andere Infektionen bekämpfen aber nicht das Circovirus selber.
Daher müssen wir alles tun, um die Abwehrkräfte der alten und jungen Tauben so gut wie möglich zu stärken. Da es wahrscheinlich ist, dass stressige Situationen eintreten und das Virus aktiv wird, ist die Stärkung des Immunsystems von großer Bedeutung.

Da wir uns nun im Herbst befinden ist es wichtig sicherzustellen, dass wir die Vögel während der Mauser gut unterstützen. Dazu gehört auch eine Untersuchung nach der Mauser, ob nicht unterschwellige Infektionen das Immunsystem dauernd belasten.

Wie Sie wissen, bin ich ein großer Befürworter einer natürlichen Unterstützung des Immunsystems bei Tauben. In dieser Zeit können wir zumindest das Risiko einer Infektion duch Viren reduzieren. So können wir während der Brutzeit verhindern, dass Jungtauben im jungen Alter infiziert werden und die ganze Geschichte wieder von vorne los geht.

Die Jungtaubenkrankheit ist eine Symptomatik aus mehreren Erkrankungen. Einige dieser Erkrankungen sind durch Schwächung des Immunsystems Wegbereiter für das Circovirus.

Zu aller erst heisst es, diesen sekundären Infektionen wie E. coli, Kokzidiose, Würmern, Trichomoniasis kaum eine Chance zu geben. Diese Infektionen können wir in der Tat bekämpfen. Das andere ist die Abwehrkräfte zu unterstützen und, wo möglich, gegen andere Viren, die die Jungtauben bedrohen zu impfen. Es wird erwartet, dass bald ein Impfstoff gegen das Herpesvirus zur Verfügung steht. So hätten wir einen Auslöser der Jungtaubenkrankheit weniger.

Natürlicher Ansatz, um das Immunsystem zu stärken

In früheren Newslettern habe ich schon auf die Tatsache hingewiesen, dass der Herbst die beste Zeit ist, um ernsthaft über eine Unterstützung der allgemeinen Gesundheit der Vögel mittels natürlichem Ansatz nachzudenken. Im November erscheint der neue Bony-Katalog mit Schwerpunkt auf den natürlichen Ansatz.

In den letzten Wochen haben mich schon einige Züchter um einen Versorgungsplan für die Mauser gebeten, um diesen Kurs optimal zu unterstützen.

Obwohl ich sicher bin, dass jeder Schlag anders zu betrachten ist, habe ich einen Plan zusammengestellt, der in den kommenden Wochen auf unserer website zu sehen ist.

Über den Autor:

Dr. Peter Boskamp ist Tierarzt. Besuchen Sie seine Praxis. Die Fragen unserer geschätzten Besucher beantwortet Dr. Peter Boskamp kostenfrei in unserer Taubensprechstunde.

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Circovirus

Dieses Virus steht seit etwa 2000 im Focus. Es ist ein Virus, welches das Immunsystem der Taube beeinflusst. In welchem Umfang dies geschieht hängt zum Teil vom Zeitpunkt der Infektion ab. Es ist festzustellen, dass die Auswirkungen umso schlimmer sind, je jünger die Tauben sind.

Das Immunsystem ist dann noch nicht entwickelt. Wenn Tauben sich sehr früh im Leben infizieren ist die Sterberate höher als wenn sie sich später im Leben infizieren. Die Jungtauben werden schlecht aufwachsen wenn Sie Ihre Lebensenergie für die Abwehr von Schädlingen aufwenden müssen, anstatt diese für ihre Entwicklung zu verwenden.

Kommt der Angriff des Virus später, so hat das Immunsystem sich entwickelt und die Folgen sind begrenzt. Aber es ist nicht schwierig sich vorzustellen, dass die Abwehrkräfte ihre Fähigkeit verlieren, um auch andere Krankheiten abzuwehren. Diese Erkrankungen können sich dann eher manifestieren und der Taubenorganismus kann sich nicht auf sein Wachstum konzentrieren.

Die Impfungen gegen Circovirus-Infektionen werden daher viel effektiver sein, da die Tauben aufwachsen können wie gewohnt. Sollten Tauben mit dem Circovirus infiziert sein, so kann eine Paramyxo-Impfung auch ihre Wirkung nicht gut entfalten. Diese Tauben bauen dann einen unvollständigen Widerstand auf und können in der Folge erkranken.

Es ist auch für die Tauben wichtig, nicht zu spät gegen Paramyxo und andere virale Infektionen geimpft zu werden, insbesondere auch im Hinblick auf das Risiko einer früheren Infektion mit dem Circovirus. Sobald ein Impfstoff gegen dieses Virus auf dem Markt ist, könnte es sehr gut sein, dass wir sehr viel einfacher mit anderen Krankheiten umgehen können. Wir packen das Übel dann an der Wurzel an.

Die Praxis

Jetzt Mitte des Jahres ist ein Flickenteppich von Krankheitssyptomen in der Praxis zu sehen. Während am Anfang der Saison vor allem Erkrankungen der Luftwege zu sehen waren, sehen wir nun die Auswirkungen verschiedener viraler Infektionen, welche sich die Tauben während ihres Aufenthalts in den Körben mitgebracht haben.

Natürlich gibt es genug Schläge, wo wir es mit milden Luftwegeinfektionen zu tun haben, welche einfach zu beheben sind. Jedoch gerade in diesem Monat erscheint es mir so zu sein, dass es mehr schwer zu bekämpfende Infektionen gibt. Eine Zunahme des viralen Infektionsdrucks kann hier in der Tat eine Ursache sein.

Seien Sie sich bewusst, dass die Tauben welche gut geflogen haben und Woche für Woche in der Liste standen, plötzlich Opfer einer Virusinfektion werden können. Besonders im Fall einer Infektion mit dem Herpes-Virus können Symptome der Atemwege auftreten. z.B. Augentropfen können schnell wirken, sodass der Schleim in den Atemwegen fast verschwunden sind. Es ist in solchen Fällen kein festsitzender Schleim zu finden. Diese Vögel fühlen sich oft schwach und haben wenig Muskelspannung.

Durch die Schwächung der (milden) Virus-Infektion kommen die Tauben hoffnungslos aus der Form. Ruhe ist hier das Beste. Diese mild verlaufenden Herpes-Infektionen sind jedoch nicht das Einzige was wir sehen, sondern auch Pockeninfektionen fordern ihren Tribut. Die Tauben sind geimpft, werden aber nicht sichtbar krank. Die Form geht jedoch zurück da der Impfschutz nicht (mehr) optimal ist.

Virus-Infektionen reagieren nicht auf Antibiotika wodurch viele Züchter meinen, dass das Medikament des Tierarztes x oder y nicht gut ist. Aber Tatsache bleibt, dass Antbiotika gegen Virusinfektionen wirkungslos sind. Wenn die Tauben die Virus-Infektion selbst weitgehend überwunden haben und nur noch unter sekundären bakteriellen (= zusätzlichen) Infektionen leiden, können sie sehr gut auf ein bestimmtes Medikament gegen Luftwegeinfektionen ansprechen. Deshalb erhalten einige Medikamente zu Unrecht die Aura, gegen bestimmte virale Infektion zu helfen.

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Jungtaubenkrankheit erst in den letzten Jahren, warum?

Was ich nicht verstehen kann ist, dass die Jungtaubenkrankheit erst in den letzten Jahren verstärkt aufgetreten ist. Ist es vielleicht dem verstärkten Einsatz von Antibiotika und Impfungen geschuldet?

Und jetzt auch noch bei Alttauben?

Habe in den letzten 2 Jahren Probleme damit gehabt und festgestellt… nur schlachten hilft… habe alles versucht… egal welche Kombination… nichts hat geholfen…

Dr. Boskamp antwortet: (mehr …)

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Gemeinsam stärker

Im Laufe der Zeit bekomme ich regelmäßig weitere Anfragen mit der Bitte, Themen in meinen Newslettern aufzugreifen. Adenocoli, Herpes, Streptokokken, Ornithose, u.s.w.

Das mache ich dann auch regelmässig. Aber in diesem Newsletter möchte ich noch einmal auf die Notwendigkeit eingehen, in die Gesundheit der Tauben Vögel zu investieren, anstatt zu warten, bis die Vögel krank werden und dann mit einem Medikament zu versuchen den Schaden zu reparieren.

Ich werde auch regelmäßig gefragt ob ich auch garantieren kann, dass die Tauben nicht krank werden wenn man dem natürlichen Ansatz folgt. Ich sage dann aus ganzem Herzen, dass ich das nicht kann. Das wäre zu schön um wahr zu sein. Man hält mir oft entgegen, dass ich doch auch Medikamente verschreibe. Ich neige dann dazu, mich hinter dem Ohr zu kratzen und zu sagen, dass Köln und Aachen auch nicht an einem Tag erbaut wurden und dass die Ergebnisse dieses alternativen Ansatzes etwas auf sich warten lassen. Man darf nicht glauben, dass der natürliche Ansatz sofort Wirkung zeigen kann.

Es ist ein recht langer Weg bevor man von einem anderen Ansatz profitieren kann. Und wie ich bereits sagte gibt es keine Garantie, dass die Tauben nicht krank werden. Es entspricht jedoch unseren Erfahrungen, dass Tauben welche nicht für jede Kleinigkeit Medikamente bekommen und gut vorbeugend versorgt werden viel eher mit Krankheiten fertig werden. Aber nicht nur das. Sie unterliegen nicht so schnell der Gefahr, an typischen Krankheiten wie z.B. der Ornithiose bei Jungtauben zu leiden.

Darüber hinaus bekommt man eine zusätzliche Chance besser zu selektieren.

Im Prinzip müsste ich diesen Newsletter gar nicht mehr schreiben.

Denn es ist doch wohl klar, die Tauben so optimal wie möglich zu pflegen. Zum Glück tun die meisten Züchter dies auch. Darum bringt dieser Newsletter kaum zusätzlichen Nutzen. Aber es gibt doch noch eine grosse Gruppe die weiterhin an die Wunder der Medizintöpfe glauben will. Schnell werden Probleme übertüncht.

Taubensport ist heute Spitzensport. Und alle Züchter, die nicht optimal versorgen, sind auch eine Gefahr für die anderen.

Es Es ist eine Weile her als ich schrieb, dass es möglich ist, Tauben mit einem guten natürlichen Ansatz ohne Medikamente zu reisen. Die Tauben innerhalb unserer Studie haben von der Geburt an bis zu den Wettflügen keine Medikamente bekommen. Sie waren frei von Würmern, Kokzidien, Hexamiten, Trichomonaden und Atemwegsinfektionen.

Auch auf den ersten Flügen war alles in Ordnung. Aber zu einem gewissen Zeitpunkt, passierte das Unvermeidliche. Einer unserer Züchter aus unserer Untersuchungsgruppe musste bei einem „Hühnerzüchter“ einsetzen. Dies war jemand, der sich nicht um die Gesundheitsvorsorge kümmerte. Innerhalb einer Woche hatten eine Reihe von Tauben dicke gelbe Beläge und eine Infektion der Atemwege. Ergebnis: der Liebhaber, der für seine Tauben alles getan hatte musste behandeln. Nun, der natürliche Ansatz bildete eine gute Grundvoraussetzung und die Probleme waren sehr schnell behoben.

Im Prinzip ist festzustellen, dass Taubensport Topsport geworden ist und eine Gesundheitsüberprüfung notwendig ist, um nicht immer blind zu behandeln.

All diese blinden präventiven Behandlungen bewirken, dass die natürliche Gesundheitsbalance, die wir alle wollen, untergraben wird.

Also, während einer Taubensaison ist es in unserer Klinik ein Kommen und Gehen von Züchtern. Ein Teil ist für die routinemäßige Kontrolle da und es muss normalerweise nicht viel getan werden. Ein anderer Teil kommt zum ersten Mal und ich stelle fest, dass noch gegen viele vernünftige Regeln verstossen wird.

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Pockeninfektion

Im vorigen Newsletter habe ich besprochen dass diverse Krankheitserreger unsere Tauben angreifen. Viren sind in diesem Zusammenhang im wahrsten Sinne beunruhigend, weil meistens wenig heilendes dagegen zu tun ist. Im Falle einer Virusinfektion können wir nur die sekundaire bakterielle Infektionen bekämpfen, um so das Leid der Tauben zu lindern. Vorbeugend können wir gegen diese Angreifer nur handeln mittels Impfung. Aber das ist nur möglich wenn eine Impfung erhältlich ist. In bestimmte fälle gibt es sogar (noch) keine Imfpstoffe. Denken Sie zum Beispiel an dem Circovirus. Hiergegen ist bis jetzt noch keinen Impfstof entwickelt mit allen denklichen Folgen. Ich möchte in den kommenden Newsletter die bei den Tauben meist vorkommenden Viren besprechen.

In diesen Newsletter möchte ich aufmerksamkeit geben an dem Pockenvirus. Im ersten Teil dieses Newsletters möchte ich mit Namen die wissentschaftliche Seite des Virusses erläutern.

Wissenschaftliche Information

Pocken bei Tauben werden verursacht durch Avipox columbae. Der Virus ist Endwirtspezifisch aber verwant an unter anderem die Hühner- und Truthahnpocken. Die sogenannten typischen Pocken. Die Rede ist auch noch von atypischen Pocken. Hierzu rechnet man den Blutwarzenvirus. Dieser Virus ist wahrscheinlich nicht verwant an dem typischen Pockenvirus. Dieser Virus verursacht die bekannten Blutwarzen die sich oft unter den Flügel befinden. Die Tatsache dass Pockenviren Endwirtspezifisch sind heist dass Tauben nicht empfindlich sind für die Pocken von zum Beispiel Hühner, Kanarienvögel oder sogar Sperlinge.

Art der Infektion

Wie schon gesagt sind nur Tauben empfindlich für den Taubenpockenvirus. Ein Ausnahme machen die Hühner die auch immunologisch reagieren können auf dem Taubenpockenvirus. Pocken kommen bei Tauben noch regelmässig vor. Auch bei wilde und Städtetauben. Seit Jahren kommt die Krankheit vor allem zum vorschein im Spätsommer und Herbst. Die Ursache liegt in der Tatsache dass dann auch die meisten Insekte vorkommen die dem Virus übertragen können, wie Mücken. Aber auch die rote Federmilbe kann dem Virus übertragen. Neben Insekte die den Virus übertragen spielt auch das kämpfen der Tauben gegenseitig eine wichtige Rolle. Korbinfektionen können dann bei Programmspierlern einen ausbruch des Virusses hervorrufen. Der Ausbruch kommt dann erst eine Woche nach dem Flug wo die Tauben sich infiziert haben vor. Oft leisten die Tauben während dem Flug noch gut. Die Inkubationszeit, das ist die Zeit zwischen Infektion und der tatsächliche Ausbruch des Virusses ist meistens 7-10 Tagen mit eine Auslaufzeit bis zu 20 Tagen. Kämpfen und Insektenbisse sorgen dafür das der Virus im Körper eindringen kann. Tauben die infiziert sind mit Pocken scheiden den Virus aus über den Speichel, Tränenflüssigkeit und manchmal Kot. Der Virus kommt frei nach zerstörung der Epithelzellen und verbreitet sich dann weiter.

Erscheinungen

Wir unterscheiden zwei erscheinungsformen der Pocken:

1. Die Hautform. Wir sehen meistens kleine Pocken auf die Haut mit einer Vorliebe für die Haut rund den Augen oder die Mundwinkel beim Schnabel. Aber auch, wenn auch weniger, bei den Ohren und rund die Kloaka und den Pfoten. Kurzum auf den wenig befiederten Hautteile. Es fängt an mit kleinen Knötchen so gross wie ein Streichholzkopf oder Bläschen die auswachsen können zu den typischen Pockenverletzungen, bestehend aus Wucherungen der Hautzellen die Verfallsanfällig sind.

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